Ich studiere Lehramt für das Fach Englisch an der RWTH Aachen und in meinem Studiengang ist ein Auslandsaufenthalt in einem englischsprachigen Land verpflichtend. Nachdem ich lange überlegt habe, wie ich diesen Auslandsaufenthalt gestalten soll, war ich auf einem Informationsabend von INAC und habe mich dazu entschieden, mit der Hilfe von INAC ein Auslandssemester zu absolvieren. Ich habe mich dazu für die Capilano University in Vancouver, Kanada entscheiden und bin darüber sehr froh, denn die Stadt bietet neben dem Studium unglaublich viele Möglichkeiten für Unternehmungen und Reisen und die Universität ist ein sehr schöner Ort, um ein Auslandssemester zu verbringen. Die Organisation des Auslandssemesters war recht unkompliziert, da INAC den Kontakt zur Uni hergestellt und mir genau gesagt hat, was ich bis zu meiner Abreise noch erledigen muss. Dazu gehörte unter anderem die Beantragung eines Reisepasses und die Teilnahme an einem Einstufungstest meiner Englischkenntnisse. Die meiste Arbeit hat die Beantragung des Auslandsbafögs gemacht, mit der ich zum Glück früh genug angefangen habe. Vor der Abreise musste ich mich zudem noch um Flugticket, Unterkunft und Einreisegenehmigung kümmern. Bei dieser Einreisegenehmigung handelt es sich um das sogenannte eTA oder Electronic Travel Authorization, welches man online innerhalb weniger Minuten beantragen kann. Da mein Aufenthalt in Vancouver weniger als 6 Monate beträgt musste ich kein Visum beantragen.
Mein Semester an der Capilano University hat am 6. Januar begonnen und somit bin ich am 2. Januar nach Vancouver gereist, damit ich am Orientierungstag teilnehmen und mich noch ein bisschen in der Stadt und meiner Wohngemeinschaft einleben kann, bevor die Veranstaltungen beginnen. Am Orientierungstag, dem Kennenlerntag vor Semesterbeginn, wurden wir internationalen Studenten mit offenen Armen empfangen und uns wurde der Einstieg in das Semester sehr leicht gemacht. Wir haben nicht nur andere Studenten kennengelernt, sondern auch einige der Dozenten, von denen wir hilfreiche Tipps dazu bekommen haben, wie wir das Studium an der Capilano University am besten meistern können. Alle Dozenten sind sehr hilfsbereit und unterstützen die Studierenden so gut sie nur können. Sie sind bemüht, alle Fragen zu beantworten und geben bei jeder Aufgabe Hilfestellung. Außerdem ist das gesamte Semester durchgeplant und wir Studierenden haben einen genauen Überblick über die Anforderungen und Ziele der einzelnen Kurse. Diese gestalten sich etwas anders als an meiner deutschen Universität. Neben den Final Exams haben wir auch sogenannte Midterm Exams. Außerdem setzt sich die Gesamtnote neben den beiden Exams auch noch aus vielen einzelnen Assignments zusammen, die man während des Semesters anfertigen muss, sowie der mündlichen Mitarbeit. Bereits von Deutschland aus konnte ich mich zudem für einen Mentor bewerben. Meine Mentorin hat mich kurz nach Beginn des Semesters per Email kontaktiert und ich hatte somit eine weitere Person, an die ich mich mit meinen Fragen wenden konnte. Außerdem unternehmen wir zusammen Ausflüge, wie beispielsweise einen Ausflug zur Capilano Suspension Bridge, einer 70 Meter hohen und 136 Meter langen Hängebrücke, von welcher aus man einen tollen Ausblick auf die Natur hat. Neben anderen Studierenden, Dozenten und unseren Mentoren haben wir auch die Räumlichkeiten der Universität kennengelernt. Der Campus der Capilano University ist wunderschön und sehr übersichtlich. Man braucht von einem um anderen Gebäude nur wenige Minuten, was sehr angenehm ist.
Ich habe mich dazu entschieden, in einer Wohngemeinschaft zu leben und denke, dass ich für mich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich lebe in North Vancouver, 10 Minuten von der Capilano University entfernt, mit zwei kanadischen Mitbewohnern zusammen und fühle mich dort sehr wohl. Die beiden können mir sowohl Vancouver, als auch Kanada näher bringen und haben mich bereits in der ersten Woche mit zu einem Eishockeyspiel genommen. Ich habe am ersten Tag in der Uni aber auch ein paar deutsche Mädchen kennengelernt, mit denen ich viele Ausflüge in Vancouver mache oder etwas trinken gehe. Während der Reading Week, in der wir eine Woche frei haben, waren wir unter anderem für ein paar Tage zusammen in Seattle und haben uns die Stadt angeschaut. Seattle ist mit dem Bus nur wenige Stunden von Vancouver entfernt und bietet eine tolle Möglichkeit, sich auch einmal die USA näher anzuschauen. Rund um Vancouver gibt es jedoch noch viele weitere Orte, die man besuchen kann, wie beispielsweise Vancouver Island.
Vancouver ist eine wirklich tolle Stadt, die so Einiges zu bieten hat. Die Natur ist wunderschön und man kann an einem Tag sowohl Wälder und Wasserfälle, als auch das Meer und die Berge sehen. Ebenso hat Vancouver eine sehr interessante Innenstadt mit tollen Gebäuden, vielen Geschäften und interessanten Sehenswürdigkeiten. In meinem ersten Monat in Vancouver habe ich bereits einige tolle Orte gesehen, aber es gibt noch immer so viel mehr zu sehen. Da es in Vancouver wärmer ist als in anderen Teilen Kanadas, hatte ich großes Glück dass es im Januar geschneit hat und ich mir den Stanley Park, den größten Stadtpark Kanadas, ganz eingeschneit anschauen konnte. Außerdem hat mir Gastown, eines der zahlreichen Stadtviertel Vancouvers, sehr gut gefallen, da es sehr europäisch angehaucht ist und mich ein bisschen an zuhause erinnert. Im Lynn Canyon Park konnten wir Wasserfälle bestaunen und wandern, sowie über eine kleine Hängebrücke laufen, die im Vergleich zur Capilano Suspension Bridge sogar kostenlos ist. Man kann alle Orte entweder mit dem Bus, dem SeaBus oder dem Skytrain erreichen, was super unkompliziert ist, wenn auch manchmal etwas Zeit in Anspruch nimmt.
Ich habe nun noch etwas mehr als zwei Monate in Vancouver und freue mich auf alles, was ich hier noch erleben werde. Ich bin sehr glücklich über meine Wahl, in Vancouver zu studieren und weiß schon jetzt, dass mir der Abschied von Vancouver, der Capilano University und vor allem von meinen Mitbewohnern und neu gewonnenen Freunden sehr schwer fallen wird. Auf einer Reise wie dieser, so weit weg von zuhause, lernt man unglaublich viel über sich selbst, man wird selbstständiger und man lernt, am anderen Ende der Welt selbst mit seinen Problemen klarzukommen oder sich Hilfe zu suchen. Eine neue Kultur kennenzulernen und die Menschen, die dort leben, erweitert den Horizont und verändert auch den Blick auf das Gewohnte. Es ist eine unglaublich tolle Gelegenheit, Menschen aus den verschiedensten Kulturen kennenzulernen und mit vielen verschiedenen Sprachen in Berührung zu kommen. Auch die Englischkenntnisse bessern sich sehr schnell und man wird viel selbstsicherer darin, Englisch zu sprechen und zu verstehen.
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